Starke Stücke, Unverschämtes, Kurioses

9. März 2005 20:13

 


Sex… …gehört dazu


Borlange (Schweden) – Eine schwedische Wohnungsgesellschaft in der Stadt Borlange hat viel Verständnis für ein geräuschvolles Liebesspiel ihrer Mieter. Nachbarn, die sich über zu lauten Sex beschwerten, erhielten zur Antwort, dass Sex zum normalen Familienleben dazu gehöre. Lauten Sex könne man mit der Kolik eines Babys vergleichen. Deshalb werde auch keine Familie auf die Straße gesetzt. …


füllt Kassen


Köln – Die in Köln Ende 2003 eingeführte „Sexsteuer“ scheint Kölns leere Kassen zu füllen. Bislang hat die Steuer, die unter anderem auch Vermieter für „die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars, Sauna-, FKK- und Swingerclubs“ bezahlen müssen, 650 000 Euro gebracht.


Heizkosten-Schock


Solingen – 17 000 Euro Heizkosten sollten vier Mieterhaushalte in Solingen im letzten Jahr nachzahlen. 4 377,90 Euro hatten zum Beispiel ein griechisches Paar in seiner 55 Quadratmeter großen Erdgeschosswohnung verbraucht. Der Verbrauch war richtig, ergab eine Überprüfung des Mieterbundes Rheinisch-Bergisches Land. Ursache für den hohen Verbrauch war eine total veraltete Heizungsanlage. Der Mieterverein setzte durch, dass der Vermieter auf die Nachzahlung verzichtete und sich mit einem Euro pro Quadratmeter Heizkosten im Monat einverstanden erklärte. Im Oktober begann der Vermieter dann mit der Sanierung der Heizung. Das komplette Rohrsystem und alle Heizkörper wurden erneuert. Bis Dezember saßen die Mieter im Kalten. Erst danach funktionierte die Heizung wieder.


Staatsanwalt stellt Heizung ab


Naumburg – Vom 4. bis 26. Dezember 2004 ließ ein Vermieter drei Mietparteien in seinem Haus in der Windmühlenstraße in Naumburg im Kalten sitzen. Er weigerte sich schlichtweg, die Öltanks zu füllen. Hintergrund war ein Streit des Vermieters mit seinen Mietern über die Zahlung von Nebenkosten. Auch eine seitens des Mietervereins Naumburg erwirkte einstweilige Verfügung ließ den Vermieter, einen Oberstaatsanwalt, nicht zur Vernunft kommen. Gegen den Beschluss legte der Vermieter Widerspruch ein. Darüber kam es erst im Januar zur Verhandlung. Schließlich war Weihnachten und Neujahr. Bei der Verhandlung erhielt der ausgebildete Jurist und Vermieter eine teure Nachhilfestunde. Der Amtsrichter machte ihm klar, unabhängig davon, ob er einen Anspruch auf Zahlung von Nebenkosten gegen die Mieter habe, es seine Pflicht als Vermieter sei, „im Zeitraum Oktober bis Mai und darüber hinaus bei Bedarf für eine ordnungsgemäße Beheizung zu sorgen“. Eine ausreichende Warmwasserversorgung sei das ganze Jahr sicherzustellen. Der Oberstaatsanwalt zog darauf seinen Einspruch zurück.


Vermieter muss ins Gefängnis


Köln – Wegen fahrlässiger Baugefährdung, Tötung und Körperverletzung verurteilte das Amtsgericht Köln jetzt einen Hausbesitzer zu dreieinhalb und seinen Architekten zu drei Jahren Haft ohne Bewährung. Vier Studenten waren im Juli 2001 mit einem Podest einer Feuerleiter nach einer Party vom dritten Obergeschoss in die Tiefe gestürzt. Zwei kamen damals um Leben, zwei wurden schwer verletzt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Hausbesitzer und sein Architekt die von der Bauaufsicht geforderte Feuerleiter von Hilfsarbeitern anbringen ließen, weil die Angebote seriöser Firmen zu teuer waren. Zudem hätten beide gewusst, dass das Mauerwerk marode war. Deutlich machte der Richter auch, dass der eine oder andere Vertreter der Stadt mit auf der Anklagebank hätte sitzen müssen. Denn die Bauaufsicht habe „großzügig auf fachgerechte Kontrolle verzichtet“, nachdem sie die Anbringung der Notleiter angeordnet habe. Laut Staatsanwaltschaft läuft gegen Beamte des Bauaufsichtsamtes bereits ein abgetrenntes Verfahren.


Neuer Berufszweig: Entmieter


 Darmstadt/Berlin – So unverhohlen hat noch kein Vermieter seinen Mietern klargemacht, was Sache ist. Weil die Bauverein AG in Darmstadt vier Wohnblocks im so genannten Bürgerparkviertel komplett umbauen und sanieren will, müssen die derzeitigen Mieter raus. Und dieses Ziel soll ein „Entmieter“ zügig umsetzen. „Entmietungsbüro“ heißt dessen Domizil in der Gießener Straße. Dort bietet er den Mietern Ersatzwohnungen an. Wie gut für den Bauverein und andere „Entmieter“, dass es darauf auch schon spezialisierte Anwälte gibt. Auf der Homepage einer großen Berliner Anwaltskanzlei wirbt die Anwältin Nicolle A. mit ihrem Hauptarbeitsgebiet, dem Wohnungs- und Gewerbemietrecht. Als Schwerpunkte dabei nennt sie die „begleitende Rechtsberatung bei sanfter Entmietung“. Sie betreut unter anderem Kapitalanlage- und Verwaltungsgesellschaften in mietrechtlichen Fragen. Eine Hausverwaltung in Rheinland-Pfalz wirbt auf ihrer Homepage damit, dass sie aufgrund ihrer „langjährigen Geschäftsverbindungen eine günstige und schnelle Umsetzung“ zu Sanierungsmaßnahmen garantiere. Auf Anfrage könne sie Liegenschaften zur Referenz benennen, „welche wir von der kompletten Entmietung, über Sanierung, Gebäudeausbau bis hin zur erfolgreichen Neuvermietung abgewickelt haben“.


 Stadt versteigert Edelkarosse


Hürth – Weil ein Mieter der Stadt seine Mieten trotz aller Mahnungen nicht bezahlte, versteigerte die Stadt Hürth im letzten Jahr dessen schwarzen Mercedes SEC 500 im Internet-Auktionshaus eBay. Die Stadt hatte das Fahrzeug im Rahmen einer Zwangsvollstreckung gepfändet und sichergestellt. Da der Halter die Schulden nicht innerhalb der gesetzten Frist begleichen konnte oder wollte, wurde das Auto öffentlich versteigert. Immerhin 12 550 Euro brachte die Versteigerung des über 300 PS starken und weit über 250 Kilometer schnellen Wagens ein. Dennoch reichte die Summe nicht, um die Schulden des Mannes komplett abzudecken.


Raus aus den Federn


Bonn – Bonns Stadtverwaltung zwingt seine Bürger früh aus dem Bett. In aller Herrgottsfrühe müssen sie ihren Müllbehälter, egal ob grün, gelb oder blau, am Straßenrand bereitstellen. Spätestens um 6.30 Uhr müssen die Bonner damit jetzt fertig sein, heißt es in einer neuen Satzung. Am Abend davor geht nicht mehr. Wer sich daran nicht hält, muss sogar mit einem Bußgeld rechnen. „Rafft denn da keiner, wie krank diese Vorschrift ist?“, fragt das Boulevard-Blatt Express in einem Artikel. Geschätzte 99,9 Prozent der Bonner stellen nach wie vor abends die Müllbehälter raus. „Gegen den Willen der Stadt und die Satzung.“