Wohnungsbau weiter auf historischem Tiefstand
21. Juni 2011 15:29Wohnungsangebot wird knapper, Mieten steigen, Bund muss reagieren
(dmb) Auch im Jahr 2010 hat sich der Wohnungsneubau nicht erholt. Lediglich 845 Wohnungen wurden mehr gebaut als im Jahr 2009. Insgesamt sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vorigen Jahr 159.832 Wohnungen fertiggestellt worden. Auf den Mehrfamilienhausbereich entfallen 53.014 Wohnungen, mehr als die Hälfte – 27.364 Wohnungen – waren Eigentumswohnungen.
„Die Fertigstellungszahlen 2010 sind enttäuschend. Der erhoffte Aufschwung ist ausgeblieben. Nach wie vor bewegen sich die Wohnungsneubauzahlen auf einem historischen Tiefstand, dem niedrigsten Fertigstellungsniveau seit 50 Jahren“, erklärte der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten. „Wir brauchen hier eine verstärkte Förderung des Neubaus, unter Umständen auch zusätzliche steuerliche Anreize.“
Ein unzureichendes Wohnungsangebot und eine steigende Wohnungsnachfrage führen insbesondere in Ballungszentren und Ballungsräumen, wie München, Köln, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg, und in vielen Universitätsstädten zu stark steigenden Mieten. Überdurchschnittlich schnell steigen die Neuvertragsmieten, die beim Abschluss eines Mietvertrages gezahlt werden müssen. Sie liegen zum Teil 20 bis 40 Prozent höher als die Mieten in bestehenden Mietverhältnissen.
„Hier ist eine Ausweitung des Angebots, das heißt Wohnungsneubau, unverzichtbar. Damit Normalverdiener in diesen Städten und Regionen überhaupt noch eine Chance haben, auch in Innenstadtgebieten eine Wohnung anmieten zu können, brauchen wir zusätzlich geänderte Rechtsvorschriften. Wir brauchen Obergrenzen für maximal zulässige Neuvertragsmieten, und künftig müssen Mietpreisüberhöhungen auch in Teilmärkten geahndet werden können“, erklärte Siebenkotten.